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Grüße aus dem Grünen

● 2022 ● Galerie Gemüse ● Hamburg (GER)

"Liebste, mach dir keine Sorgen um mich. Es ist regelrecht zum Träumen hier.“

Mit diesen Worten wird die Ausstellung "Grüße aus dem Grünen" in Form eines poetischen Ausdrucks durch den Brief eines unbekannten Autors an eine unbekannte Empfängerin von einem unbekannten grünen Ort eingeleitet.

Der Geist der Ausgangssperre befällt Szenerien, isolierte Körper und vergessene Orte. Diese verwandeln sich plötzlich durch Abgeschiedenheit und soziale Distanzierung in surreale Erinnerungen an uns früher vertraute Instanzen. Das Vertraute wird zum Unheimlichen.

In Reflexion der gegenwärtigen Zeit verarbeitet die Malerin Eliza Wagener in der installativen Ausstellung "Grüße aus dem Grünen" ihre Erfahrung von Isolation in Ausnahmezeiten und die Freiheitseinschränkung, die die Gegenwart den Einzelnen und der Gesellschaft auferlegt.

In einer Serie von zwölf Malereien und gesammelten Objekten erforscht Wagener den Menschen in Bezug zu seiner Zeit - unter Hervorhebung der Farbe Grün. Durch die Darstellung von surrealen und unheimlichen Szenarien in verschiedenen Grüntönen kommentiert die Malerin die Abwesenheit von Menschlichkeit in menschlich bekannten Zusammenhängen.

Wagener nutzt das Grün als Signalisierung der Veränderbarkeit des Understatements der Farbe. Im Gegensatz zu den Farbtönen Schwarz und Weiß erscheint das Grün in ihrer Arbeit als eine Form der Symbolik für Vielfältigkeit, da es der für das menschliche Auge facettenreichste Farbton ist. Die Brückenverbindung zwischen der menschlichen Fähigkeit, Farben zu rezipieren und sie in kontextbezogene Diskurse zu extrapolieren, stellt die Relevanz der kollektiven Erfahrung dar.

In den heutigen historischen Kontext extrapoliert, hat sich die Farbe Grün von den romantischen Attributen des Überflusses, der erhabenen Affekte und der Hoffnung entfernt, stattdessen beobachtet die Malerin eine visuell semantische Wende. Wo die Farbe für Viralität, Krankheit und Schattierungen der Normalität eines vergangenen Lebens steht.

Die Malereien in „Grüße aus dem Grünen“ erforschen die verpassten Szenarien, die die Realität vor der Isolation besetzten, durch eine Darstellung bekannter Instanzen, die zu einer surrealen Erinnerung an eine Realität geworden sind, die wir einmal kannten. Durch Einflüsse der aktuellen digitalen Pop-Ära gelingt es den Malereien, die Auswirkungen der Isolation darzustellen. Die Malerei interagiert sorgfältig mit den Objekten der installativen Elemente der Ausstellung, die einen Zugang zu einem unbekannten grünen Ort bieten, den wir alle zu kennen scheinen.

Text: Estefania Morales